In der Welt der Unternehmenskommunikation, kommt aktuell keiner mehr an dem Konzept „Newsroom“ vorbei. Vor einigen Wochen durfte ich im Rahmen eines Workshops des GWPR-Netzwerks den Siemens Newsroom besuchen. GWPR („Global Women in PR“) ist ein Frauennetzwerk von Kommunikatorinnen, das regelmäßig Workshops und Seminare veranstaltet und dieses Mal ging es in die Siemens Headquarters im Herzen Münchens. Neben exklusiven Einblicken in die tägliche Arbeit des globalen Kommunikationsteams bei Siemens haben sich auch zahlreiche spannende Gespräche ergeben. Nach dem Workshop sind bei mir besonders drei Punkte hängen geblieben, von denen ich gerne etwas mehr erzählen möchte.
1. Mehr Daten
In Fachbeiträgen und Interviews unserer Kunden predigen wir fast täglich die enorme Bedeutung von Daten in unserer digitalisierten Welt. Wie und wo bewahre ich meine Daten auf? Wie ordne ich sie? Wie analysiere ich sie? Noch nie zuvor hatten auch wir selbst als Kommunikatoren Zugriff zu einer so breiten Menge an unterschiedlichsten Daten. Das Team des Siemens Newsroom hat sich das zu Nutze gemacht und ein eigenes Dashboard programmiert, das sämtliche Social-Media-Kanäle auf bestimmte Hashtags untersucht. Das Dashboard aktualisiert sich in Echtzeit und die Ergebnisse werden jeden Morgen im globalen Team besprochen. Dadurch ergibt sich nicht nur ein gemeinsamer Referenzpunkt, auf den alle internationalen Teams zurückgreifen können, sondern auch eine wertvolle Quelle an Daten für eine Echtzeitanalyse aller Themen, die gerade in der Welt mit Siemens in Verbindung gebracht werden. Die Ergebnisse sind umfassend, präzise und vor allem anschaulich aufbereitet. Es wird also höchste Zeit, dass auch wir als Kommunikatoren uns an die große, weite Welt der Daten herantrauen.
2. Mehr Eigenverantwortung
Viele offizielle Kommunikationswege von Unternehmen sind nur für bestimmte Sprecher vorbehalten. Dabei gehen die Stimmen aller anderen Mitarbeiter verloren. Dabei sind diese doch oft mindestens genauso spannend. Vor diesem Hintergrund arbeitet das Kommunikationsteam von Siemens gerade an einem Blog, an dem jeder mitschreiben kann. Voraussetzung dabei ist allerdings der verantwortliche Umgang mit der Kommunikationsplattform. Die Idee dahinter ist das Fördern von Eigenverantwortung. Wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass wir Content produzieren, der nicht zwangsläufig nochmal von „Experten“ überarbeitet wird, lernen wir einerseits verantwortlich mit dem Messaging umzugehen, aber andererseits auch unsere eigene Stimme zu finden. Durch diese neugewonnene Freiheit denken wir also immer zwei Mal über unsere Posts und Texte nach, haben aber gleichzeitig auch mehr Raum für Originalität und Individualität.
3. Mehr Zusammenarbeit
Im Newsroom kann es natürlich auch mal stressig werden. Besonders wenn der Vorstandsvorsitzende gerade ohne irgendjemandem ein Wort zu sagen einen politischen Tweet rausjagt. Wie hat das Social-Media- und Kommunikationsteam von Siemens die Flut an Reaktionen auf den Tweet, der hohe Wellen geschlagen hat, so gut meistern können? Die Antwort ist Zusammenarbeit. Niemand hat sich an seinem Schreibtisch vergraben. Das gesamte Team stand im ständigen Austausch. Besonders wichtig in diesen Krisensituationen ist ein transparenter und ehrlicher Umgang innerhalb des Teams. Nur dann kann die Expertise aller genutzt werden, um in kürzester Zeit reagieren zu können. Gerade wenn keine Zeit mehr bleibt einen ausgefeilten, mehrseitigen Kommunikationsplan aufzustellen, sind die Teammitglieder aufeinander angewiesen.
Vielen Dank an Siemens und das GWPR-Netzwerk für den tollen Abend!