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Europas Top-Manager und breite Öffentlichkeit gespalten in Haltung zu Schlüsseltechnologien 

12. Mai 2025 – Frankfurt: Hotwire Global, die globale Marketing- und Kommunikationsberatung für Tech-Unternehmen, hat den Hotwire Frontier Tech Confidence Tracker* veröffentlicht. Der neue Index analysiert die Ergebnisse einer Studie, die durch das Forschungsinstituts Opinium durchgeführt wurde. Darin wird untersucht, welche Einstellung die Öffentlichkeit und Entscheider aus der Wirtschaft zu insgesamt 15 Schlüsseltechnologien haben, und wie ihre Erfahrungen mit diesen sind. 

Darunter fallen alle Technologien, die von der OECD als neu und aufkommend bezeichnet werden und das Potenzial haben, bestehende Prozesse zu revolutionieren und zu ersetzen. Beispielsweise Künstliche Intelligenz (KI), Robotik, Virtual/Augmented Reality (VR/AR) und Quantencomputing. 

Die Daten zeigen, dass Unternehmen Gefahr laufen, zu schnell voranzugehen und dabei die Öffentlichkeit nicht ausreichend mit einzubeziehen. Während Entscheider mit einem durchschnittlichen Vertrauensindex von 77 Punkten (max. 100) große Zuversicht zeigen, liegt die öffentliche Meinung mit einem Wert von 48 Punkten deutlich dahinter. 

Wirtschaftsführer: Signifikante Fehleinschätzung des öffentlichen Vertrauens 

Die Mehrheit der Top-Manager (79%) glaubt, dass die breite Öffentlichkeit die Technologienutzung durch Unternehmen eher positiv sieht. Tatsächlich teilt jedoch weniger als die Hälfte (46%) diese Einstellung. Deutschland liegt in der Einschätzung unter dem Durchschnitt: Entscheider 69%, Öffentlichkeit 42%. 

Zentrale Bedenken der Öffentlichkeit sind: Arbeitsplatzverlust (38%) und soziale Ungleichheit (25%). In Deutschland nennen 40 Prozent der Befragten Arbeitsplatzverlust als größte Sorge. 

Im Gegensatz dazu werden Entscheider durch den Anreiz des Gewinns motiviert und nennen Verbesserungen in der Betriebseffizienz (58%), Produktentwicklung (44%) sowie Marktvorteile (38%) als Hauptmotive. Beim Thema Effizienz ist die deutsche Öffentlichkeit mit 60 Prozent ebenfalls von den Vorteilen der Technologien überzeugt. 

In Bezug auf die gesellschaftlichen Auswirkungen von Zukunftstechnologien zeigt sich die Öffentlichkeit im Schnitt weniger optimistisch als Top-Manager. Sie sieht die größte Chance in den Fortschritten im Gesundheitsbereich (36%), wohingegen Entscheider Effizienz (50%) und das Wirtschaftswachstum (41%) als zentrale Vorteile nennen. 

„Gerade in Zeiten, in denen die gesellschaftliche Position von Unternehmen ohnehin sehr kritisch diskutiert wird, gehen Unternehmen ein erhebliches Risiko ein“, so Ute Hildebrandt, CEO Kontinentaleuropa bei Hotwire Global. „Die vorschnelle Adaption neuer Technologien aus rein kommerziellen Gründen, und ohne entsprechenden Zuspruch der Öffentlichkeit, kann langfristig zu vielen Problem führen. Unternehmen laufen Gefahr Stakeholder zu entfremden, sich größerer Kritik durch Medien auszusetzen, nachträglich ungünstigen Regulatorien unterworfen zu werden und in letzter Konsequenz dadurch ihr eigenes Wachstum zu verlangsamen.“  

Geringes Vertrauen in Unternehmen und Tech-Entrepreneure 

Nur 36 Prozent der Öffentlichkeit vertrauen Unternehmen, die Zukunftstechnologien einsetzen, ohne deren Einsatz zu erläutern. Bei Entscheidern sind es hingegen 67 Prozent. Große Unterschiede zeigen sich auch in der Wahrnehmung von Tech-Unternehmern: Während Top-Manager sie als wichtigste Informationsquelle zu Zukunftstechnologien einstufen, steht die Öffentlichkeit ihnen mit 29 Punkten weniger Zustimmung deutlich skeptischer gegenüber. 

Einigkeit besteht hingegen bei der Einschätzung von Wissenschaftlern und Forschern: Sie gelten in der Öffentlichkeit als die glaubwürdigste Quelle (43%) und rangieren bei Entscheidern auf Platz zwei (49%). 

Lord Holmes of Richmond, Mitglied des britischen House of Lords, betont: “Die Forschungsergebnisse zeigen deutlich, dass öffentliches Vertrauen essenziell ist, um die Chancen neuer Technologien optimal zu nutzen und Menschen vor deren Risiken zu schützen. Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind gleichermaßen gefordert, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und die Öffentlichkeit aktiv mit einzubeziehen.“ 

Ergänzend dazu Ute Hildebrandt: „Unternehmen stehen in der Pflicht, ihre Technologiestrategien transparent zu kommunizieren und deren Auswirkungen auf Unternehmen, Gesellschaft und die eigene Belegschaft klar zu benennen – sowohl die Chancen als auch die potenziellen Risiken. Nur durch Transparenz können wir Ängste abbauen, Vertrauen gewinnen und die Öffentlichkeit für den technologischen Fortschritt begeistern.“ 

*Was ist der Frontier Tech Confidence Tracker? 

Wir haben 8.000 Mitglieder der Öffentlichkeit und 700 Entscheider/Top-Manager aus aus Tech-Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitenden in Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien befragt und einen Index entwickelt, der Wissen, Nutzung und Erwartungen hinsichtlich persönlicher und beruflicher Auswirkungen für 15 neue oder aufkommende Schlüsseltechnologien kombiniert. 

Der Indexwert für jede Technologie liegt zwischen 0 und 100 und repräsentiert das Engagement und die positive Einstellung dazu. Je höher der Wert, desto positiver die Einstellung zur jeweiligen Technologie. 

Die Studie ist repräsentativ und wurde durch das Forschungsinstitut Opinium im Zeitraum Dezember 24 bis Januar 25 durchgeführt.